Berlin, 4. Februar 2025 – Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 16.500 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs. Eine Krebsdiagnose bedeutet für diese Patient:innen einen gravierenden Einschnitt in die gesamte Lebens- und Zukunftsplanung. Anlässlich des Weltkrebstages möchte die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auf die vielfältigen Problemlagen aufmerksam machen. Denn: Die Betroffenen sind über die originär medizinischen Aspekte hinaus beispielweise mit sozialrechtlichen Problemen konfrontiert. Der dringende Appell an die politischen Akteure ist, sich der Probleme bewusst zu werden und sich für den Abbau von Diskriminierung einzusetzen, zum Beispiel mit Blick auf den Themenkomplex „Recht auf Vergessenwerden“.
Junge Betroffene befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung in der Regel mitten im Aufbau ihrer Existenz. Dazu zählen zum Beispiel der Beginn einer beruflichen Karriere, die Ablösung vom Elternhaus, der Aufbau von partnerschaftlichen Beziehungen bis hin zur Familienplanung. Die Krebserkrankung und die oft tiefgreifenden Therapien bedingen häufig zwangsläufig eine Unterbrechung der Identitätsfindung und damit eine erneute Zunahme von Fremdbestimmung und Abhängigkeit. Anstatt sich vollständig auf ihre Genesung konzentrieren zu können, rücken Fragen der finanziellen und sozialen Absicherung in den Vordergrund. Patient:innen, die vor der Erkrankung keiner sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgegangen sind und sich in Ausbildungs- oder Übergangszeiträumen befinden, haben damit keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung und Krankengeld. So bricht zum Beispiel Studierenden, die BAföG erhalten oder sich mit geringfügigen Nebentätigkeiten ihr Leben finanzieren, von einem Tag auf den anderen ihre gesamte finanzielle Grundlage weg.
Ähnlich hart trifft es junge Betroffene, die erst kurz in einem Arbeitsverhältnis stehen. Sie erhalten zwar Krankengeld, werden nach dessen Auslaufen aber nicht selten „ausgesteuert“ und damit in die Erwerbsminderung gedrängt. Dies ist besonders problematisch, da die wenigsten von ihnen bereits in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen oder finanzielle Rücklagen bilden konnten. Auch Betroffene, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, stehen vor diesen Herausforderungen. Wer nicht privat vorgesorgt hat oder auf finanzielle Unterstützung durch Familie, Freunde und Bekannte zurückgreifen kann, fällt schnell durchs Raster.
Auch im Anschluss an die Therapien beginnt oft ein steiniger Weg zurück in ein sinnerfülltes Leben. Denn: Das Stigma ihrer Krebserkrankung lastet ein Leben lang auf den Betroffenen. So erfahren sie noch Jahre nach Ende der Behandlungen Diskriminierungen in vielerlei Hinsicht, obwohl sie laut Heilungsbewährung (in der Regel fünf Jahre Rezidivfreiheit) längst als gesund gelten. Benachteiligungen gibt es unter anderem beim Abschluss von Versicherungen, der Vergabe von Krediten, der Verbeamtung oder bei Fragen zur Adoption und assistierten Reproduktion.
Jungen Betroffenen werden Versicherungsabschlüsse, Kreditaufnahmen oder Verbeamtungen verwehrt. Versicherungen werden unangemessen und mit pauschal hohen Prämien angesetzt. Bei der späteren Familienplanung ist man auf die Kryokonservierung von Keimzellen vor Beginn der Therapie beschränkt, da Alternativen, wie die Eizellspende, entweder verboten sind oder, wie bei Adoptionen, an der Gesundheitsprüfung der Wunscheltern scheitern.
Jungen Erwachsenen mit Krebs eine Perspektive geben
„Mehr als 80 Prozent der jungen Krebspatient:innen zwischen 18 und 39 Jahren können heute geheilt werden. Tendenz steigend. Das bedeutet, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine immer größer werdende Anzahl an Langzeitüberlebenden von den geschilderten Problemen betroffen sind. Motivierte junge Menschen, die wieder am Leben, Alltag und Beruf teilhaben können und wollen“, erklärt Prof. Dr. med. Inken Hilgendorf, Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. „Diese jungen Betroffenen benötigen unsere Unterstützung!“, so Hilgendorf weiter.
Vor diesem Hintergrund richtet die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs folgende Forderungen an die politischen Parteien:
1) Finanzielle und soziale Entlastung von jungen Erwachsenen mit Krebs durch:
- Zuzahlungsbefreiung oder Stundungsmöglichkeiten der Zuzahlungen für beispielweise ein halbes Jahr und Gleichstellung mit chronisch Kranken (1 statt 2 Prozent Belastungsgrenze bei Zuzahlungen),
- ein flexibles Überbrückungsgeld für Betroffene, die keinen Anspruch auf Krankengeld geltend machen können (bei Studierenden beispielweise als „Kranken-BAföG“ oder als zinsloses Darlehen), das ohne bürokratischen Aufwand (zum Beispiel als Ergänzung des Bildungskreditprogramms der Bundesregierung) abrufbar gemacht werden muss.
2) Zeitnahe Umsetzung eines umfänglichen „Rechts auf Vergessenwerden“ für Krebsüberlebende nach Eintritt der Heilungsbewährung. Die 2023 von der Europäischen Union verabschiedete Verbraucherkreditrichtlinie sieht erstmals vor, dass Versicherungsunternehmen in den Mitgliedsstaaten bis Ende 2025 die Verwendung von Daten über eine Krebserkrankung bei einer Entscheidung über einen Kredit nach einer bestimmten Frist nicht mehr heranziehen dürfen. Dies sollte ein Impulsgeber für eine nationale Gesetzgebungsinitiative in Deutschland sein.
3) Änderung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) dahingehend, dass Risikobewertungen von Versicherungsunternehmen zukünftig offengelegt werden müssen; darüber hinaus sollten sich die Versicherer an den in der Bundesrepublik Deutschland erhobenen Krebsregisterdaten orientieren (hier muss auf eine aussagekräftige und vollständige Datenlage hingearbeitet werden und die barrierefreie Vernetzung mit weiteren Datenquellen erfolgen).
4) Zeitnahe gesetzgeberische Umsetzung einer Legalisierung der Eizellspende in der Bundesrepublik Deutschland auf Grundlage des Abschlussberichts der interdisziplinären Expertenkommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin.
Über die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist Ansprechpartnerin für Patient:innen, Angehörige, Wissenschaftler:innen, Unterstützer:innen und die Öffentlichkeit. Die Stiftungsprojekte werden in enger Kooperation mit den jungen Betroffenen, Fachärztinnen und -ärzten sowie anderen Expertinnen und Experten entwickelt und bieten direkte und kompetente Unterstützung im Alltag mit der schweren Erkrankung. Dabei arbeitet die Stiftung inzwischen mit über 1.000 jungen Betroffenen zusammen. Die Stiftung ist im Juli 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. gegründet worden. Ihre Arbeit ist als gemeinnützig anerkannt und wird durch Spenden finanziert.
Spendenkonto der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE37 3702 0500 0001 8090 01
BIC: BFSW DE33 XXX
Stiftung erweitert Angebot für junge Erwachsene mit unheilbaren Krebserkrankungen
– PressemitteilungBerlin, 27. März 2025 – Für die meisten der rund 16.500 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 39 Jahren, die in Deutschland jährlich an Krebs erkranken, besteht eine berechtigte Hoffnung auf Heilung. Dennoch sieht sich eine geringe Anzahl von ihnen mit einer palliativen Situation konfrontiert. Um diese Betroffenen gezielt zu unterstützen, erweitert die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ihr bestehendes Angebot und startet mit dem neuen TREFFPUNKT Pura Vida eine deutschlandweite digitale Austauschplattform. Mit dem Angebot setzt die Stiftung ein starkes Zeichen: Auch in einer palliativen Situation gibt es für die Betroffenen Unterstützung in einer Gemeinschaft und die Möglichkeit, das Leben bewusst zu gestalten.
Bei der Palliativversorgung liegt der Fokus auf der bestmöglichen Begleitung von Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung. Sie lindert Symptome, erhält die Lebensqualität und unterstützt Angehörige. Prof. Dr. med. Inken Hilgendorf, Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs und stellvertretende Klinikdirektorin am Universitätsklinikum Jena, erläutert: „Während Gleichaltrige ihre Zukunft aktiv gestalten und planen, sehen sich die jungen Erwachsenen in einer palliativen Situation ihrer Krebserkrankung mit der Endlichkeit ihres Lebens konfrontiert. Dies bringt eine tiefgreifende emotionale Herausforderung mit sich, in der sich die Betroffenen häufig allein fühlen. Während langfristige Pläne an Bedeutung verlieren, rückt die drängende Frage nach der sinnstiftenden Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit zunehmend in den Fokus.“
Um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe genauer zu adressieren, hat die Stiftung gemeinsam mit Betroffenen sowie Expertinnen und Experten aus der Palliativmedizin ein breites Informations- und Unterstützungsangebot entwickelt. Ziel ist es, junge Menschen mit einer palliativen Diagnose aufzuklären, ihnen konkrete Hilfsangebote aufzuzeigen und sie dabei zu unterstützen, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
„Ich habe mich mit der Diagnose unglaublich allein gefühlt“, erzählt Neele, eine junge Betroffene, die sich seit 2021 in der Stiftung engagiert. „Auf einer onkologischen Station gibt es meist nur ältere Menschen oder wenige Jüngere, die geheilt werden können. Als junger Mensch mit einer chronischen oder palliativen Krebserkrankung fällt man oft aus dem Rahmen.“ Alex, ebenfalls eine Betroffene, ergänzt: „Mir hat der Austausch mit Gleichgesinnten in meinem Alter und das gegenseitige Verständnis gefehlt – gerade jetzt, wo der Krebs vermutlich nie ganz aus unserem Leben verschwindet.“ Aus dieser Motivation heraus gründeten die beiden Betroffenen einen neuen TREFFPUNKT mit dem Fokus auf palliative Situationen.
Mit dem TREFFPUNKT Pura Vida schafft die Stiftung erstmals eine deutschlandweite Gruppe speziell für junge Erwachsene in einer palliativen Situation ihrer Krebserkrankung. Der Name „Pura Vida“ stammt aus Costa Rica und bedeutet „das reine Leben“ – ein Leitsatz, der die Haltung der Gruppe widerspiegelt: das Leben in seiner ganzen Intensität zu schätzen, die schönen Momente bewusst wahrzunehmen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der TREFFPUNKT Pura Vida bietet:
Das erste digitale Treffen fand Anfang März 2025 mit 14 Teilnehmenden aus ganz Deutschland statt. Zukünftig werden regelmäßige Treffen und begleitende Informationsangebote etabliert.
Der TREFFPUNKT Pura Vida wird durch Prof. Dr. med. Carl Friedrich Classen, Leiter der Onkologie und Palliativmedizin der Kinder- und Jugendklinik Rostock, und Prof. Dr. med. Anne Letsch, Leiterin der Onkologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, wissenschaftlich begleitet, um die Bedürfnisse junger Erwachsener mit Krebs in einer palliativen Situation besser zu verstehen, bestehende Angebote gezielt weiterzuentwickeln und neue zu etablieren. Zur Motivation der wissenschaftlichen Begleitung betont Classen: „Die emotionale Betroffenheit aller Beteiligten erschwert die Kommunikation, selbst bei pragmatischer Beratung, und macht offene Gespräche über Sterben und Tod schwierig. Wir wollen als medizinische Experten Hilfestellung geben – wir wollen aber auch verstehen, welche Erfahrungen die Betroffenen selbst machen und welche Bedürfnisse sie haben. Darum haben wir an der Universitätsmedizin Rostock ein Forschungsprojekt initiiert, in dem genau dies im Rahmen von Interviews wissenschaftlich aufgearbeitet werden soll.“
Über die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist Ansprechpartnerin für Patient:innen, Angehörige, Wissenschaftler:innen, Unterstützer:innen und die Öffentlichkeit. Die Stiftungsprojekte werden in enger Kooperation mit den jungen Betroffenen, Fachärztinnen und -ärzten sowie anderen Expertinnen und Experten entwickelt und bieten direkte und kompetente Unterstützung im Alltag mit der schweren Erkrankung. Dabei arbeitet die Stiftung inzwischen mit über 1.000 jungen Betroffenen zusammen. Die Stiftung ist im Juli 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. gegründet worden. Ihre Arbeit ist als gemeinnützig anerkannt und wird durch Spenden finanziert.
Hier kann direkt für den TREFFPUNKT Pura Vida gespendet werden: https://www.betterplace.org/de/projects/151005-treffpunkt-pura-vida-angebot-fuer-junge-palliativ-patient-innen
Spendenkonto der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE37 3702 0500 0001 8090 01
BIC: BFSW DE33 XXX
Karriere – Stellenausschreibung Fundraising
– NewsJunge Darmkrebsbetroffene für Ehrenfelix-Preis nominiert – Abstimmung bis 31.03.2025 möglich
– NewsWir sind mächtig stolz, dass gleich zwei hoch engagierte junge Darmkrebs-Betroffene aus unserem Netzwerk für den diesjährigen Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung nominiert sind!
Stimmen Sie bis zum 31.03.2025 für Alena oder Michael und das Thema „Jung & Darmkrebs“ ab: https://www.felix-burda-stiftung.de/felix-burda-award/ehrenfelix/publikumsvoting
Alena unterstützt uns seit vielen Jahren in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und bei verschiedenen Projekten. So war sie u.a. Teil unseres Film- und Fotoprojekts „Jung & Darmkrebs“ und sprach in kurzen Videoclips von ihrem Umgang mit Ausbildung und Beruf, der Kommunikation in ihrem Umfeld und dem Leben nach der Diagnose:
https://www.youtube.com/watch?v=6QwIScrl9nk&list=PL6RimTJ448ev4v2ql760iRAYpXC0lGJci
Michael ist u.a. unser Patientenvertreter bei DiCE (Digestiv Cancers Europe) auf europäischer Ebene und hilft mit seinen Erfahrungen beim JUMP_START Projekt in Heidelberg ein Junges Darmkrebszentrum zu etablieren. Außerdem klärt er über die Bedeutung von Vorsorge auf.
https://www.sat1.de/serien/1730-sat1-bayern/videos/diagnose-darmkrebs-das-schicksal-eines-35-jaehrigen-v_1aoohauo5iuq
Stiftung gründet Gruppe für junge Betroffene mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung
– Aus den TREFFPUNKTEN, NewsIn Deutschland erkranken pro Jahr ca. 16.500 junge Erwachsene (18-39 Jahre) an Krebs. Auch in dieser Altersgruppe gibt es Erkrankungen, die nicht heilbar sind. Eine palliative Diagnose konfrontiert die jungen Betroffenen mit der Frage der Endlichkeit des eigenen Lebens, in einer Zeit des Erwachsenwerdens, die von Aufbruch und Entdeckung geprägt sein sollte.
Auch in einer palliativen Situation kann Austausch und Vernetzung mit anderen jungen Betroffenen sehr sinnvoll sein. Daher hat die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs mit dem TREFFPUNKT Pura Vida nun eine deutschlandweite Anlaufstelle geschaffen, die sich an junge Erwachsene (18-39 Jahre) mit Metastasen oder einer palliativen Diagnose richtet. Der TREFFPUNKT Pura Vida bietet diesen Betroffenen einen Raum in dem man sich verstanden fühlt und gegenseitig unterstützt.
„Pura Vida“ – ein Leitspruch aus Costa Rica bedeutet wörtlich „das reine Leben“. Doch er ist viel mehr als das: Es geht darum, das Leben mit all seinen Augenblicken zu schätzen und zu genießen, unabhängig von den Umständen. Es geht darum, das Beste aus jeder Situation zu machen und die kleinen, wertvollen Momente bewusst wahrzunehmen. Das Leben kann trotz allem schön sein. Genau diese Haltung möchte die Gruppe miteinander leben und teilen.
Am 7. März 2025 findet ab 18 Uhr ein erstes Online-Treffen statt. Bei Interesse können sich junge Betroffene in entsprechender Situation per E-Mail unter treffpunkt-pura-vida@junge-erwachsene-mit-krebs.de melden.
VfL Osnabrück sammelt Spenden für junge Erwachsene mit Krebs durch Becherpfand-Aktion
– Aus den TREFFPUNKTEN, NewsAm 9. Februar 2025 hatten die Fans und Zuschauer des Drittligaspiels VfL Osnabrück gegen die U23 von Borussia Dortmund die Möglichkeit ihren Becherpfand an die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs zu spenden. Unter Flutlicht und bei bester Fußballatmosphäre, kamen unglaubliche 3.005€ zusammen, wofür wir uns herzlich bedanken möchten!
Auch junge Betroffene aus der Osnabrücker Gruppe des TREFFPUNKT Münsterland waren ins Stadion eingeladen. Jenny, die langjähriger VfL-Fan und Ostkurven-Urgestein ist, organisiert die Treffen in Osnabrück und wurde von den beiden Stadionsprechern des VfL auf dem Rasen interviewt.
Forderungen der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs zur Bundestagswahl 2025
– PressemitteilungBerlin, 4. Februar 2025 – Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 16.500 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs. Eine Krebsdiagnose bedeutet für diese Patient:innen einen gravierenden Einschnitt in die gesamte Lebens- und Zukunftsplanung. Anlässlich des Weltkrebstages möchte die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auf die vielfältigen Problemlagen aufmerksam machen. Denn: Die Betroffenen sind über die originär medizinischen Aspekte hinaus beispielweise mit sozialrechtlichen Problemen konfrontiert. Der dringende Appell an die politischen Akteure ist, sich der Probleme bewusst zu werden und sich für den Abbau von Diskriminierung einzusetzen, zum Beispiel mit Blick auf den Themenkomplex „Recht auf Vergessenwerden“.
Junge Betroffene befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung in der Regel mitten im Aufbau ihrer Existenz. Dazu zählen zum Beispiel der Beginn einer beruflichen Karriere, die Ablösung vom Elternhaus, der Aufbau von partnerschaftlichen Beziehungen bis hin zur Familienplanung. Die Krebserkrankung und die oft tiefgreifenden Therapien bedingen häufig zwangsläufig eine Unterbrechung der Identitätsfindung und damit eine erneute Zunahme von Fremdbestimmung und Abhängigkeit. Anstatt sich vollständig auf ihre Genesung konzentrieren zu können, rücken Fragen der finanziellen und sozialen Absicherung in den Vordergrund. Patient:innen, die vor der Erkrankung keiner sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgegangen sind und sich in Ausbildungs- oder Übergangszeiträumen befinden, haben damit keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung und Krankengeld. So bricht zum Beispiel Studierenden, die BAföG erhalten oder sich mit geringfügigen Nebentätigkeiten ihr Leben finanzieren, von einem Tag auf den anderen ihre gesamte finanzielle Grundlage weg.
Ähnlich hart trifft es junge Betroffene, die erst kurz in einem Arbeitsverhältnis stehen. Sie erhalten zwar Krankengeld, werden nach dessen Auslaufen aber nicht selten „ausgesteuert“ und damit in die Erwerbsminderung gedrängt. Dies ist besonders problematisch, da die wenigsten von ihnen bereits in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen oder finanzielle Rücklagen bilden konnten. Auch Betroffene, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, stehen vor diesen Herausforderungen. Wer nicht privat vorgesorgt hat oder auf finanzielle Unterstützung durch Familie, Freunde und Bekannte zurückgreifen kann, fällt schnell durchs Raster.
Auch im Anschluss an die Therapien beginnt oft ein steiniger Weg zurück in ein sinnerfülltes Leben. Denn: Das Stigma ihrer Krebserkrankung lastet ein Leben lang auf den Betroffenen. So erfahren sie noch Jahre nach Ende der Behandlungen Diskriminierungen in vielerlei Hinsicht, obwohl sie laut Heilungsbewährung (in der Regel fünf Jahre Rezidivfreiheit) längst als gesund gelten. Benachteiligungen gibt es unter anderem beim Abschluss von Versicherungen, der Vergabe von Krediten, der Verbeamtung oder bei Fragen zur Adoption und assistierten Reproduktion.
Jungen Betroffenen werden Versicherungsabschlüsse, Kreditaufnahmen oder Verbeamtungen verwehrt. Versicherungen werden unangemessen und mit pauschal hohen Prämien angesetzt. Bei der späteren Familienplanung ist man auf die Kryokonservierung von Keimzellen vor Beginn der Therapie beschränkt, da Alternativen, wie die Eizellspende, entweder verboten sind oder, wie bei Adoptionen, an der Gesundheitsprüfung der Wunscheltern scheitern.
Jungen Erwachsenen mit Krebs eine Perspektive geben
„Mehr als 80 Prozent der jungen Krebspatient:innen zwischen 18 und 39 Jahren können heute geheilt werden. Tendenz steigend. Das bedeutet, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine immer größer werdende Anzahl an Langzeitüberlebenden von den geschilderten Problemen betroffen sind. Motivierte junge Menschen, die wieder am Leben, Alltag und Beruf teilhaben können und wollen“, erklärt Prof. Dr. med. Inken Hilgendorf, Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. „Diese jungen Betroffenen benötigen unsere Unterstützung!“, so Hilgendorf weiter.
Vor diesem Hintergrund richtet die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs folgende Forderungen an die politischen Parteien:
1) Finanzielle und soziale Entlastung von jungen Erwachsenen mit Krebs durch:
2) Zeitnahe Umsetzung eines umfänglichen „Rechts auf Vergessenwerden“ für Krebsüberlebende nach Eintritt der Heilungsbewährung. Die 2023 von der Europäischen Union verabschiedete Verbraucherkreditrichtlinie sieht erstmals vor, dass Versicherungsunternehmen in den Mitgliedsstaaten bis Ende 2025 die Verwendung von Daten über eine Krebserkrankung bei einer Entscheidung über einen Kredit nach einer bestimmten Frist nicht mehr heranziehen dürfen. Dies sollte ein Impulsgeber für eine nationale Gesetzgebungsinitiative in Deutschland sein.
3) Änderung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) dahingehend, dass Risikobewertungen von Versicherungsunternehmen zukünftig offengelegt werden müssen; darüber hinaus sollten sich die Versicherer an den in der Bundesrepublik Deutschland erhobenen Krebsregisterdaten orientieren (hier muss auf eine aussagekräftige und vollständige Datenlage hingearbeitet werden und die barrierefreie Vernetzung mit weiteren Datenquellen erfolgen).
4) Zeitnahe gesetzgeberische Umsetzung einer Legalisierung der Eizellspende in der Bundesrepublik Deutschland auf Grundlage des Abschlussberichts der interdisziplinären Expertenkommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin.
Über die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist Ansprechpartnerin für Patient:innen, Angehörige, Wissenschaftler:innen, Unterstützer:innen und die Öffentlichkeit. Die Stiftungsprojekte werden in enger Kooperation mit den jungen Betroffenen, Fachärztinnen und -ärzten sowie anderen Expertinnen und Experten entwickelt und bieten direkte und kompetente Unterstützung im Alltag mit der schweren Erkrankung. Dabei arbeitet die Stiftung inzwischen mit über 1.000 jungen Betroffenen zusammen. Die Stiftung ist im Juli 2014 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. gegründet worden. Ihre Arbeit ist als gemeinnützig anerkannt und wird durch Spenden finanziert.
Spendenkonto der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE37 3702 0500 0001 8090 01
BIC: BFSW DE33 XXX
Cinven Foundation unterstützt den TREFFPUNKT Frankfurt langfristig mit einer Patenschaft
– Aus den TREFFPUNKTEN, NewsDie Cinven Foundation hat eine Patenschaft für den TREFFPUNKT Frankfurt am Main übernommen. Die Patenschaft geht neben gemeinsamen Aktivitäten, regionale Aufklärungsarbeit und Austausch von Expertise mit einer Spende in Höhe von 37.500 Euro an die Stiftung einher.
Bei der Spendenübergabe am 3. Dezember 2024 in Frankfurt lernten sich Marlene, Dragana und Manuel vom TREFFPUNKT Frankfurt sowie Julia, Tim und Patrick von Cinven und Marie von der Stiftung nach einigen Online-Treffen endlich persönlich kennen. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit und tolle gemeinsame Aktionen!
Die 2007 gegründete Cinven Foundation ist ein Vehikel für das gemeinnützige Engagement der Firma Cinven. Die Stiftung unterstützt vor allem Bildungs-, Gesundheits- und Biodiversitätsprogramme und spendet jedes Jahr eine substanzielle Summe an eine ausgewählte Anzahl von Wohltätigkeitsorganisationen. Dabei bekommt jedes Cinven Büro die Möglichkeit, Organisationen in der jeweiligen Stadt oder auch dem jeweiligen Land auszuwählen und darüber abzustimmen, wer eine Förderung erhält.
TREFFPUNKT-Paten tragen als Unternehmen oder Privatpersonen mit einer Patenschaft-Spende zum Budget des TREFFPUNKTs bei und ermöglichen gemeinschaftliche Aktivitäten und Aufklärungsarbeit der jungen Betroffenen in Ihrer Region. Die Höhe und das Intervall der regelmäßigen Spende als Pate und Patin entscheiden Unternehmen selbst.
Wollen auch Sie eine TREFFPUNKT-Patenschaft als Unternehmen oder Privatperson übernehmen? Sprechen Sie uns einfach an.
Neuer WhatsApp-Kanal „Jung & Krebs“ der Stiftung verfügbar
– NewsWir wünschen Ihnen allen ein frohes neues Jahr!
Zum Jahreswechsel haben wir uns entschieden die Postings über unseren Facebook-Kanal einzustellen. Alle dortigen Inhalte, Fotos und Videos bleiben bestehen, neue Inhalte kommen jedoch nicht hinzu.
Gleichzeitig stellen wir ebenfalls unseren X-Kanal (vormals Twitter) ein.
Zukünftig können Sie über folgenden Kanälen auf dem Laufenden bleiben:
!!NEU!! Wir haben nun einen WhatsApp-Kanal: https://whatsapp.com/channel/0029Vaw5mck0bIdmfcc3Rw1B
Instagram: https://www.instagram.com/junge_erwachsene_mit_krebs/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/deutsche-stiftung-für-junge-erwachsene-mit-krebs/
YouTube: www.youtube.com/@deutschestiftungfurjungeer8450
Stiftung schreibt in Gedenken an ihren Initiator erstmals Mathias-Freund-Preis aus
– PressemitteilungRisikoadaptierte Prävention im Fokus: Webtalk des FREUNDESKREISES mit Frau Prof. Rita Schmutzler
– Aus dem FREUNDESKREIS